Geschichte – vom 19. Jahrhundert bis jetzt

Der Legende nach wurde Taiji von einem Mönch namens Chan San Feng entwickelt. In bereits hohem Alter beobachtete er den Kampf einer Schlange mit einem Kranich. Als erfahrener Kung Fu Adept und als Schüler eines taoistischen Einsiedlers erkannte er, dass diese Tierbewegungen allein auf dem ungehinderten Fluß der inneren Energie ‚Ch’i‘ und müheloser Absicht (‚chin.: ‚I‘) beruhten. Dies wurde die Grundlage der inneren Kampfkunst Taijiquan.

Im Laufe seiner Geschichte sind viele Taiji Stile entstanden, die aber als streng gehütetes Geheimnis nur in Familientradition weitergegeben wurden. Sie sind auch heute noch unter dem Namen dieser Familien bekannt.
Am berühmtesten ist der von Yang-Lu-Chan (1799-1872) begründete Yang-Stil, den Sie in ununterbrochener Tradition heute in den Schulen der ITCCA erlernen können.

Aus dem Tao entsteht das Eins, aus dem Eins das Zwei, aus dem Zwei das Drei, aus dem Drei das geschaffene All.

(Tao The King)

Inneres Taijiquan

Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde begonnen, Taiji auch öffentlich zu unterrichten. Dabei wurde aber streng zwischen dem öffentlichen, oder ‚äußeren‘ Taiji und dem nur innerhalb der Familie vermittelten ‚inneren‘ Taiji unterschieden. Nur das innere Taiji beinhaltete die Geheimnisse und Prinzipien des Zusammenspiels von Geist, Körper und Ch’i, für die das Taiji zu jener Zeit so berühmt war.

Im Laufe seiner weiteren Verbreitung wurde Taiji immer häufiger auch von ehemaligen Schülern des äußeren Taiji unterrichtet, die sich selber zu Lehrern oder gar Meistern ernannt hatten. Dadurch kam es zu einer immer stärkeren Verwässerung der eigentlichen Taiji Prinzipien.
Im Westen, aber auch in China, wo die Kulturrevolution das Wissen um das innere Taiji weitgehend ausgelöscht hat, findet man heute fast ausschließlich äußeres Taiji.

Kampfkunst

Inneres Taijiquan war im China des 19. Jahrhunderts als Kampfkunst berühmt, weil seine Meister die Fähigkeit besaßen, bei Zweikämpfen den Gegner ohne Einsatz von Muskelkraft von sich abprallen zu lassen. Die innere Kraft ‚Ching‘, die das ermöglicht, entsteht aus dem Wechselspiel von innerer Energie, Ch’i, und müheloser Absicht, ‚I‘.

Auch wenn Kampfkunstaspekte heute meist nicht im Mittelpunkt des Interesses an Taiji stehen, so führt die Arbeit mit der Inneren Energie (chin: Nei-k’ung) auf dem Taiji Weg doch zu einem erhöhten Potential an Ch’i und I. Verbunden mit dem verbesserten Körperbewußtsein des Taiji Lernenden entwickelt sich fast von allein auch die Fähigkeit zur Auseinandersetzung mit einem Gegenüber. Spielerische Partnerübungen und Ch’i Tests lassen uns im Unterricht die oft überraschenden und völlig aggressionsfreien Ch’i Kräfte in uns selber entdecken. In fortgeschrittenen Stufen können dann auch Anwendungen des Taiji in der Kampfkunst erlernt werden.

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